Franz Pretzl fand bereits in den 80er Jahren zum Triathlonsport. Zunächst waren es die ersten Wiesen- und Dorftriathlons, die dem Sportbegeisterten Herausforderung boten. Bald jedoch begann die Leidenschaft ihn in die Welt zu ziehen. „Ein Pionier der Multisport-Bewegung! Alles gemacht! Alles Erlebt!“, schreibt Tom Kerner, der heute viel mit seinem ehemaligen Trainer Franz Pretzl unterwegs ist und mit ihm jetzt als Trainergespann beim TV Burglengenfeld zusammenarbeitet.
Hallo Franz,
erinnerst du dich an deinen ersten Triathlon? Wie kam man, damals in den 80ern, auf die Idee, an solch einem Wettkampf teilzunehmen und wie informierte man sich darüber?
Bereits vor den ersten Triathlons wagte ich mich bei den Vorläufern des Triathlonsports den Ausdauervierkämpfen 1983 an den Start, wie dem Loisachtaler oder dem Bayerischen Ausdauervierkampf. Diese Formate waren verteilt auf das ganze Jahr und mann musste die Disziplinen Skilanglauf, Radfahren, Crosslauf, Schwimmen absolvieren. Bereits damals war ich also Multisportler. Meine ersten Erfahrungen im Ausdauersport machte ich im Skilanglauf, wo mir mein damaliger Zimmernachbar Wolfgang Pichler (Biathlontrainer) diese Sportart beibrachte. Danach kamen der Mittelstreckenlauf, der Crosslauf und das Radfahren hinzu. Auf die Idee an den damals sonderbaren Wettkämpfen teilzunehmen, kam ich über meinen Freundeskreis von Sportstudenten. So stellten wir uns 1985 bei den bayerischen Kurztriathlon Meisterschaften erstmals der Herausforderung des Dreikampfes. Wichtig waren die Mundpropaganda und die Flyer – es gab ja kein Internet.
Du warst beim Ironman Hawaii 1999 am Start. Welche Erinnerungen hast Du an das Rennen?
Es war ein ganz besonderes Erlebnis, schon die Qualifikation beim Ironman in Roth. Zwar war ich schon immer ein bißchen „verrückt“ doch für das Ironman-Training musste ich mich, angesichts meiner drei Kinder, schon gewaltig strecken. Zum Beispiel fuhr ich um 5.30 Uhr mit dem Rad 37 km zur Arbeit. Der Wettkampf in Hawaii war schon beeindruckend, die Aura, das Flair, der Ort selber und natürlich das ganze Drumherum. Das Rennen selber war leider nicht das Highlight, von dem ich geträumt hatte, denn beim Radfahren war ich 50 Kilometer nach großen Schmerzen im Fußballen fast nur einbeinig unterwegs. Mit viel Kampfeskraft finishte ich dennoch. Ins Ziel zu kommen war dann der Ansporn. Gut in Erinnerung ist mir noch der Energy Lap, der angesichts der heißen Temperaturen enorme Körner forderte. Hier freute ich mich auf ein frisches Cola, doch leider bekam man nur lauwarmes Cola, ein Erlebnis das man nicht vergisst. Dafür entschädigte der schöne Zieleinlauf den harten Tag auf Big Island.
Irgendwann war Triathlon nicht mehr genug. Du hast es bis zu den Xterra Weltmeisterschaften geschafft und dort sogar gewonnen. Zahlreiche Wintertriathlon-WMs sind in deinem ITU-Profil gelistet. Die Ergebnisse dort reichen zurück bis 1998. Was hat dich an den Multisport-Veranstaltungen fasziniert?
Multisport, auch wenn damals nicht so genannt, war eigentlich schon immer mein Ding. Geprägt vom ersten Sport dem Fußball, über Skilanglauf, Mittel- und Langestreckenlauf bis zum Duathlon war ich schon gewissermassen „vorbelastet“. So war ich von der ersten Wintertriathlonteilnahme 1998 in Oberstaufen ganz angetan. Dann war es nicht mehr weit bis zur Teilnahme an einem Crosstriathlon. Die Faszination Crosstriathlon und auch Wintertriathlon ist einmalig, man kämpft nicht nur gegen seine Konkurrenten, sondern auch gegen die Natur. Diese stellen auf den Trails und Schnee hohe Anforderungen an Mensch und Material, sowohl beim Laufen als auch beim Mountainbiken. Eines der wichtigsten Dinge ist aber, dass das Windschattenfahren keine Rolle spielt.
Was fasziniert dich heute noch an dem Sport?
Als Trainer das gleiche wie damals als Aktiver: Ich freue mich, wenn meine Athleten im Sport ebenfalls mit ganzem Herzen bei der Sache sind.
Vor allem freue ich mich immer, wenn ich bei einer Multisportveranstaltung ( Cross- und Wintertriathlon) dabei bin, was meine Herzensangelegenheit ist.
Noch etwas machst du mit viel Engagement und Leidenschaft neben dem Trainerjob: Als Pressewart des TV Burglengenfeld schreibst du im Ehrenamt über 200 Zeitungsbeiträge jährlich. Im Verein bist du Motor für Veranstaltungen, die Interessierten den Zugang zum Breitensport ermöglichen sollen. Was, würdest du sagen, bringt Menschen damals und heute zum Sport?
Sport ist wie eine zweite Heimat, man fühlt sich wohl, ist unter Gleichgesinnten, man tut etwas für die Gesundheit und es macht Spaß und Freude sich zu Bewegen.
Sport im Verein, so habe ich in meiner 46 jährigen Trainertätigkeit festgestellt, macht fast allen mehr Spaß, als allein zu sportlern. Man hat Ansprechpartner, ob Trainer oder Mitsportler, und gemeinsam Sport zu treiben ist eben eine schöne Sache.
Vielen Dank für Dein Engagement!
Fotos: private Aufnahmen